Dopaminfasten. Was ist dran am Trend?
Scrollen, Streamen, Snacken, Multiscreening. Kennen wir. Machen wir. Wahrscheinlich viel zu viel.
Zur Ruhe kommen, Zeit für Stille zulassen, der Langeweile Raum geben – warum fällt uns das so schwer? Dopaminfasten soll Gehirn und Gewohnheiten rebooten und für mehr Ruhe, Klarheit und Zufriedenheit sorgen. Was dran ist am Trend und wie er funktioniert erfährst du hier.
Unser Gehirn ist auf Belohnung trainiert. Bei einer Belohnung, oder auch nur in Erwartung darauf, wird ein Botenstoff ausgeschüttet: Dopamin. Der gibt uns ein gutes Gefühl. Dopamin kann von ganz einfachen Dingen ausgelöst werden. Etwa beim Hören der Lieblingsmusik, bei einem guten Essen oder einer liebevollen Umarmung.
Aber auch Smartphones sind wahre Dopaminbooster.
Insbesondere die Algorithmen von Social Media Apps sind so angelegt, dass die Ausschüttung von Dopamin angeregt wird, in dem bestimmte Dopaminareale im Gehirn getriggert werden.
So verleiten sie zum endlosem Handy-Daddeln. Immer auf der Suche nach dem nächsten Dopamin-Kick. Ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist. Das Gefühl dabei ist einfach zu gut. Dieser Effekt wird mit der Zeit schwächer. Deshalb wird die Nutzung der Apps intensiviert, um den gleichen Effekt wie vorher zu erzielen. Ein Teufelskreis.
Süchte funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Wie kann man diesen Kreislauf also durchbrechen?
Der amerikanische Psychiater Cameron Sephan wollte dem Stressessen und Endlosscrollem etwas entgegensetzen und prägte bereits 2019 den Begriff Dopaminfasten. Cameron wollte die nachteiligen Dopaminerzeuger durch positive ersetzen. Das Ziel: ungesunde Gewohnheiten durch positive Verhaltensweisen ersetzen, um langfristig positive Veränderungen zu erreichen. Beispielsweise durch echte Erlebnisse anstelle von digitalen. So wollte er das Belohnungssystem rebooten.
Was ist Dopaminfasten? Ein Überblick
Dopamin ist ein Neurotransmitter. Er wird auch als Glückshormon bezeichnet und funktioniert als Motivations- und Belohnungssignal. Es wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir etwas tun, das unser Gehirn als lohnend einstuft.
Das ist grundsätzlich positiv – doch in einer Welt voller Sofortbelohnungen und endloser Reizquellen wird dieses System schnell überstimuliert.
Dopaminfasten bedeutet nicht, dass man den Stoff selbst aushungert. Das wäre biologisch weder möglich noch sinnvoll. Es geht vielmehr darum, eine Pause von übermäßiger Reizung zu machen, um wieder empfänglicher für einfache, natürliche Reize zu werden: ein Spaziergang, ein gutes Gespräch, ein Buch.
Dopaminfasten ist also kein klassisches Fasten im Sinne von „nichts essen“. Es bezeichnet nach Cameron eine bewusste, zeitlich begrenzte Pause von reizintensiven Aktivitäten, die unser Belohnungssystem ständig stimulieren.
Dazu gehören unter anderem:
- Soziale Medien & Smartphone-Nutzung
- Fernsehen, Streaming & Videospiele
- Zuckerreiche Snacks oder Fast Food
- Alkohol, Koffein oder übermäßiger Konsum anderer Genussmittel
- Dauerbeschallung durch Musik, Podcasts, Nachrichten
Camerons Ziel: Unser Gehirn soll mal herunterfahren, die eigene Wahrnehmung neu justiert und gewohnte Reiz-Reaktions-Muster hinterfragt werden.
Wie du Dopaminfasten im Alltag integrierst
Es gibt keine festen Regeln, aber gute Tipps, wie du ungesunde Gewohnheiten detoxt:
- Dauer wählen: von ein paar Stunden bis zu einem ganzen Tag oder
Wochenende - Aktivitäten vermeiden, die stark stimulierend wirken (siehe oben)
- Stille zulassen – auch wenn es anfangs ungewohnt ist
- Stattdessen: meditieren, schreiben, spazieren gehen, nichts tun
- Beobachten: wie fühlt es sich an, welche Impulse waren stark?
Was verändert Dopaminfasten?
Viele Menschen finden nach dem Dopaminfasten:
- mehr Klarheit und innerer Ruhe
- einem besseren Umgang mit Ablenkungen
- neue Achtsamkeit für einfache Dinge
- ein bewussteres Konsumverhalten im Alltag
Auch wenn wissenschaftliche Langzeitstudien noch fehlen: Der bewusste Rückzug von Dauerreizen kann helfen, mit Gewohnheiten zu brechen und das Gehirn neu zu konditionieren.
So lernen wir, wieder aktiv zu wählen, womit wir unsere Zeit und Aufmerksamkeit füllen.
Für wen ist Dopaminfasten sinnvoll?
Für alle, die das Gefühl haben:
- ständig abgelenkt zu sein
- nicht mehr abschalten zu können
- kaum noch echte Ruhepausen zu erleben
- automatisch zum Handy oder Snack greifen, ohne es zu wollen
Ob als tägliches Mini-Fasten am Abend, ein „Silent Sunday“ ohne Technik oder ein achtsames Wochenende – schon kleine Impulse können helfen, Gewohnheiten zu hinterfragen.
Dopaminfasten ist kein Dogma und keine Selbstkasteiung. Es ist eine Einladung, innezuhalten, durchzuatmen – und die eigenen Muster im Alltag mit neuen Augen zu betrachten.
Nicht der nächste Kick oder Klick macht uns glücklich, sondern der Raum dazwischen.
Übrigens: Fasten nach Buchinger, wie wir es im Retreat- und Seminarhaus Friedrichshof anbieten, macht übrigens auch den Kopf frei und ist ein absoluter Push für deine Gesundheit. Hier erfährst du mehr.
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